Gau Passau
Dieser Artikel ist erschienen im Rhaeten-Herold Nr. 615-S. 14
19.09.2021 - Gautag in Regensburg
Gautag der Rhaetengaue Regensburg – Ingolstadt/Eichstätt – Donau/Naab/Main – Passau am Sonntag, 19. September 2021
„ALS WIR JÜNGST IN REGENSBURG WAREN,
SIND WIR ÜBER DEN STRUDEL GEFAHREN.
DA WAREN VIELE HOLDEN,
DIE MITFAHREN WOLLTEN ...“
Wenn zum gemeinsamen Treffen nach Regensburg gerufen wird, fällt einem sofort das schöne Studentenlied ein, das wir mit Hingabe früher gesungen haben. Nachdem es im vorigen Jahr wegen Corona nicht gelungen war, konnte der Gauobmann Bbr. Dipl. Ing. Werner Penth nun die benachbarten Gaue am Sonntag, 19.09.2021, endlich einladen.
Gotischer Dom St. Peter
Den Auftakt dieses kontrastreichen Treffens bildete der Besuch des Hochamtes in der gotischen Kathedrale St. Peter. Mit Freude lauschten wir dem Gesang der Regensburger Domspatzen, die eine Neukomposition ihres Leiters, Domkapellmeister Christian Heiß, die „missa spes mundi“ vortrugen. Nach dem Gottesdienst konnte Bbr Werner Penth die 27 Teilnehmer(innen) des Gautreffens vor dem Westportal des Domes empfangen, besonders die Gäste aus München, den Philistersenior Hubertus Betz, den Pilistersenior emeritus Dr. Berndt Jäger mit Gattin und den designierten Aktivensenior Maximilian Betz.
Rokoko in der „Alten Kapelle“
Ein kurzer Spaziergang am eingerüsteten Südturm des Domes vorbei zum Kornmarkt führte die Rhaetenschar zur Stiftskirche „Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle“, wo sie Geistlicher Rat Hans Bösl, ehemaliger Pfarrer von Abensberg, empfing und über die wechselvolle Geschichte der – Legende zufolge – ältesten Kirche Bayerns berichtete: Die heutige Bausubstanz geht im Kern auf die ottonische Zeit zurück, als das Kollegiatstift im Jahr 1002 Heinrich II. gründete. Ab 1747 wurde die bis dahin dreischiffige Basilika und ihr hoher spätgotischer Chor im Stil des bayerischen Rokokos prachtvoll umgestaltet: Der Innenraum stellt in den Fresken sowie in den vielen Skulpturen das Leben Kaiser Heinrichs ll. und seiner
Gemahlin Kunigunde dar.
Eine Besonderheit ist die „Papst-Benedikt-Orgel“. Das neue Instrument wurde im Jahr 2006 in das Gehäuse der Vorgängerorgel des 18. Jahrhunderts eingebaut und am 13. September durch Papst Benedikt XVl. im Rahmen seines Deutschland-Besuches geweiht. Bbr Dr. Berndt Jäger spielte nun den ergriffen schauenden und lauschenden Rhaeten ein „Concertino supra Principia Rhaetica“ vor, mit den Kompositionen von J.S. Bach: Choral „Jesu bleibt meine Freude“, L.C. Daquin: „Noel Suisse“ und Franz Lehrndorfer: „Einleitung, 5 Variationen und Hymnus über Gott mit dir, du Land der Bayern“.
Nach diesem Kunstgenuss bot die Mittagpause im Bischofhof nahe dem Dom die Gelegenheit sich bei Speis und Trank zu erquicken und rhaetisches Gespräch zu pflegen. Nun konnten die Freunde gestärkt entweder die Landesaustellung „Götterdämmerung“ im Haus der Bayerischen Geschichte oder die neue Synagoge aufsuchen.
Neue Jüdische Synagoge
Das 2019 neu errichtete jüdische Gemeindezentrum mit Synagoge fügt sich in die kleinteilige Struktur der denkmalgeschützten Regensburger Altstadt ein. Von „Staab Architekten“ am Ort der 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannten Synagoge entworfen, ist der Neubau ein Zeichen der Verbundenheit jüdischen Lebens und Kultur in der Stadt. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Frau Ilse Danziger, führte die Rhaeten durch das Gebäude und erläuterte die Funktionen der einzelnen Räume: Höhepunkt ist der holzverkleidete Synagogenraum mit der scheinbar über dem Raum schwebenden Kuppel. Nach dem eindrucksvollen Besuch der Synagoge führte Frau Gabriele Penth die Rhaeten durch die Altstadt und gab einen Einblick in die bedeutende Geschichte der Stadt Regensburg.
Im „Goldenen Kreuz“ in der ehemaligen Kaiserherberge fand der Ausklang des gemeinsamen Gautages bei Kaffee und Kuchen statt. Die Gäste der benachbarten Gaue bedankten sich beim Gauobmann Werner Penth für die wohlgelungene Organisation dieses Treffens in Regensburg.
Bbr Günter Albrecht, Gauobmann Passau