Gau Passau
Dieser Artikel ist erschienen im Rhaeten-Herold Nr. 561-S. 11

Im "schönsten Biergarten der Welt"

Gautag der Passauer Rhaeten am 4. August 2012

Gautag im Biergarten - das klingt ja, als hätten die Passauer Rhaeten am 4. August ganztägig dem Biergenuss mit den entsprechenden Folgen gefrönt. Nein, es handelte sich sozusagen nur um einen Gauabend, zu dem man sich ab 18 Uhr zusammenfand.

Aber gleich im „schönsten Biergarten der Welt"? Nun, so lautete das sympathische Selbstlob unseres Gauobmann Bb. Prof. Dr. Konrad Glas, der diese Bezeichnung - unter dem fröhlichen Beifall der Anwesenden - dem parkartigen Garten seiner Villa widmete, in den er - zusammen mit seiner Gattin - die Rhaeten zum wiederholten Mal geladen hatte. Auch bei dieser Gelegenheit zeigte es sich, dass die Anziehungskraft eines Gautags nicht unbedingt von einem attraktiven Besichtigungsprogramm abhängt: Gastgeber, Ort, Möglichkeit zu geselligem Austausch und Aussicht auf erquickende Bewirtung ersetzten ein solches Beiprogramm vollauf.

Gänzliche Ortsfestigkeit ließ sich freilich nicht durchhalten, weil nach einiger Zeit vom benachbarten Österreich her dunkle Gewitterwolken drohten, deren erste Regenboten die Gesellschaft ins Innere der Villa scheuchten. Diesen Umzug wollte der Kreis der Älteren auch dann nicht mehr rückgängig machen, als die Jüngeren Entwarnung signalisierten.

Die Spanne zwischen Alt und Jung wird übrigens bei einem Passauer Gautag selten so groß gewesen sein wie dieses Mal: Sie reichte vom Säuglingsalter bis in die Nähe des 90. Lebensjahres. In diesem Zusammenhang darf mit Freude und Dankbarkeit vermerkt werden, dass eine Reihe von Bundesbrüdern gekommen waren, die bereits tief in den Achtzigern stehen, schon manchen gesundheitlichen Strauß durchgefochten und schwere menschliche Verluste erlitten haben und sich nun trotzdem in erfreulicher körperlicher und geistiger Frische präsentieren konnten.

Aber nicht nur die Altersspannweite war beträchtlich, auch das räumliche Einzugsgebiet war diesmal besonders ausgedehnt: Es waren nicht nur Bundesbrüder aus verschiedenen Nachbargauen gekommen - nein, die Familie Glas hat schon über die französische Grenze ausgegriffen und bewirkt, dass auch unser westliches Nachbarland bei diesem Gautag markant vertreten war. Apropos Familie Glas: Die vollzählige Anwesenheit ihrer drei Generationen gab dem Gautag zusätzlich die schöne Note eines Familienfestes, noch unterstrichen dadurch, dass die Kinder gegen Ende des Abends ein ebenso keckes wie köstliches Lied zum Besten gaben, das sie ihrer Mutter zum zurückliegenden runden Geburtstag gewidmet hatten. Aber Essen und Trinken wurden natürlich nicht vergessen und sollen dementsprechend auch bei diesem Bericht nicht unterschlagen werden. Bei früheren Gelegenheiten gleicher Art konnte es einem passieren, dass man dem Reiz und der Vielfalt des zunächst aufgetischten Büfetts so sehr erlag, dass kaum mehr Raum für die nachfolgenden süßen Köstlichkeiten blieb. Diese Gefahr bestand zwar auch diesmal in hohem Grade, doch durch Erfahrung belehrt wird mancher da inzwischen zu einem besseren strategischen Gleichgewicht gefunden haben. So schieden zu vorgerückter Stunde alle Gautagsteilnehmer mit herzlichem Dank von den Gastgebern und trennten sich voneinander mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Diese Hoffnung nährt sich ja immer auch vom Bedauern darüber, dass die Zeit so schnell vergangen ist; wollte man doch mit diesem oder jenem noch etwas mehr zusammenkommen und wollte man doch dieses oder jenes noch gern bereden. Aber so wird es immer sein.

Bb. Franz Salzinger